Hier in der Siegaue befindet sich die Mündung des Deubaches, eines kurzen Seitengewässers der Sieg. Bei hoher Wasserführung gelangt sein Bachwasser durch einen verlandeten Flussarm zu dem angrenzenden Sieg-Altwasser.
Altwasser sind meist seichte, stehende Gewässer mit sumpfiger Auenlandschaft und damit ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten (Libellen, Wildenten, Teichhühner und den seltenen Eisvogel). Gleichzeitig bilden sie auch eine natürliche Pufferzone (Retentionsraum) gegen Hochwasser.
Die Entstehung dieses Altwassers liegt in der Dynamik der sich ständig verändernden Flussläufe. Je nach geologischem Untergrund wird im Außenbogen des Gewässers bei hoher Fließgeschwindigkeit Erdreich abgetragen, während im Innenbogen des Flusslaufes bei niedriger Fließgeschwindigkeit Sande angelandet werden. So bilden sich mit der Zeit größere Flussschleifen, bis sich das Wasser, meist bei großen Hochwasserereignissen, wieder einen kürzeren Weg sucht.
Zurück bleibt ein Altarm, der nur noch im Nebenschluss mit dem Fließgewässer verbunden ist. Verlandet auch diese Verbindung, entsteht ein Altwasser, welches durch Grundwasser gespeist wird und nur bei Hochwasser mit dem Flussbett in Verbindung steht.
Flussuferbereiche wie diese mit typischen Weich- und Hartholzauen sind selten gewordene Biotope, die zum Erhalt vieler gewässergebundenen Tier- und Pflanzenarten beitragen.
Text:
Verbandsgemeindeverwaltung Wissen, Fachbereich Bauen und Infrastruktur, Uwe Hennig
Freier Landschaftsarchitekt Martin Heinemann, Altenkirchen
Ergänzte/aktuelle Fassung: Jochen Stentenbach
Foto: Verbandsgemeinde Wissen
Grafik: Siegfried Fischer